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Warum ein Bauchschlagader-Screening sinnvoll ist

Ein Aneurysma der Bauchschlagader wächst unbemerkt heran und führt, wenn es platzt, zu lebensbedrohlichen inneren Blutungen. Vorsorge ist für gesetzlich versicherte Männer ab 65 Jahren kostenlos.

Das Risiko ist beträchtlich: Bei 0,7 Prozent der über 65-jährigen Männer kommt es früher oder später zum Platzen einer Ausbuchtung bzw. Aussackung (Aneurysma) an der Hauptschlagader (Aorta). Von sieben Betroffenen erliegen sechs den inneren Blutungen. Unter den Opfern des Bauchaorten-Aneurysmas (BAA) finden sich berühmte Namen wie Albert Einstein oder Charles de Gaulle.

Wie viele Menschen – insbesondere Männer – Aneurysmen an ihrer Bauchschlagader haben, lässt sich nur grob schätzen. In Deutschland dürfte die Zahl die Millionengrenze überschreiten. „Die meisten Betroffenen wissen nichts von der Gefahr, da ein Aneurysma in der Regel keine Beschwerden verursacht. Wird es größer, können unspezifische Symptome wie Rücken- oder Flankenschmerzen auftreten, deren Zuordnung aber schwerfällt. Eindeutig bemerkbar macht es sich meist erst, wenn das Leben des Patienten akut bedroht ist“, erklärt der in Berlin-Mitte praktizierende Kardiologe und Internist Dr. Shwan Hussein.

Kritisch wird es, wenn die Aussackung so weit gedehnt wird, dass die Aortenwand dem Druck nicht mehr standhält. Hauptrisikofaktoren dafür sind Bluthochdruck und, mehr noch, Rauchen. Da die Hauptschlagader viel Blut führt, ergießt sich dieses nach dem Platzen eines Aneurysmas schnell in großer Menge in den Bauchraum, ohne dass die Patienten den Blutfluss effektiv stillen könnten.


Ultraschall-Screening schafft Sicherheit

Vorsorge ist also praktisch das einzige Mittel, mit dem man sich gegen die Gefahr wappnen kann. Seit gut einem Jahr übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen bei Männern über 65 Jahren ein Ultraschall-Screening, um ein BAA auszuschließen. „Allerdings tritt ein Bauchaorten-Aneurysma nicht ausschließlich bei älteren Männern auf, auch jüngere Patienten und Frauen können betroffen sein. Gerade Raucher und Raucherinnen mit Bluthochdruck haben ein erhöhtes Risiko, so dass ein Vorsorge-Screening für sie ebenfalls lebensrettend sein kann, auch wenn es eine Selbstzahlerleistung darstellt“, betont Herzspezialist Dr. Hussein.

Die Ultraschalluntersuchung (Sonografie) ist für Patienten schmerzfrei und kostet nur einige Minuten. Wird ein BAA entdeckt, kommt ein operativer Eingriff infrage, bei dem eine Prothese oder ein Stentgraft eingesetzt wird. In vielen Fällen reicht es aber auch aus, zunächst abzuwarten und die Entwicklung des Aneurysmas zu beobachten.